Unterweisung neuer Mitarbeiter und Azubis

Der sichere Umgang mit neuen Mitarbeitern im Unternehmen ist ein zentrales Thema im Arbeitsschutz. Besonders bei neuen Angestellten, die noch keine Erfahrungen mit den Abläufen und Gefahren des Betriebs haben, ist eine umfassende Einarbeitung essenziell. Wie kann man Neulinge effizient und sicher in die Betriebsabläufe integrieren? Was ist bei der Unterweisung zu beachten und welche Rolle spielt dabei die Gefährdungsbeurteilung? Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Schritte zur Einarbeitung von neuen Mitarbeitern, Azubis und auch Aushilfskräften. Dabei zeigen wir praxisnahe Tipps, um die Sicherheitskultur im Unternehmen zu stärken und Unfälle zu verhindern.

Unterweisung neuer Mitarbeiter im Unternehmen. Was müssen sie als Arbeitgeber und Vorgesetzter beachten wenn neue Mitarbeiter oder Azubis in Ihrem Unternehmen beginnen? Welche Besonderheiten sind bei Minderjährigen zu beachten?

1. Bedeutung der Einarbeitung neuer Mitarbeiter

2. Schrittweise Integration im Betrieb

3. Relevanz der Gefährdungsbeurteilung

4. Sinnvolle Unterweisung: Methoden und Inhalte

5. Besondere Herausforderungen: Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede

6. Azubis und minderjährige Mitarbeiter

7. Erfolgskontrolle und Nachverfolgung der Unterweisung

1. Bedeutung der Einarbeitung neuer Mitarbeiter

Die Einarbeitung von neuen Mitarbeitern ist ein zentraler Bestandteil eines sicheren und produktiven Arbeitsumfelds. Für Neulinge im Unternehmen stellt die Arbeitswelt eine Herausforderung dar: Sie kennen weder die internen Abläufe noch die spezifischen Gefahren, die in ihrem Aufgabenbereich lauern können. Wie die Statistik der Berufsgenossenschaften zeigt, ist das Unfallrisiko bei neuen Mitarbeitern deutlich höher als bei erfahrenen Kollegen, was insbesondere auf den Mangel an Wissen und Erfahrung zurückzuführen ist. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat festgestellt, dass Mitarbeiter unter 25 Jahren ein doppelt so hohes Risiko haben, in ihrem ersten Arbeitsjahr einen Unfall zu erleiden. Dies liegt vor allem daran, dass junge Leute oft risikofreudiger und unerfahrener sind.

Sicherheitsrisiken für Neulinge

Neue Mitarbeiter, vor allem junge oder unerfahrene, überschätzen oft ihre Fähigkeiten oder sind sich der Gefahren, die ihre Tätigkeit birgt, nicht bewusst. Diese Risiken lassen sich jedoch durch eine strukturierte und schrittweise Integration in den Betrieb minimieren. Die Erfahrung zeigt, dass eine gezielte Einarbeitung, bei der sichergestellt wird, dass neue Mitarbeiter alle relevanten Sicherheitsvorkehrungen kennen, die Unfallrate erheblich senken kann.


2. Schrittweise Integration im Betrieb

Eine strukturierte Einarbeitung ist essenziell, um neue Mitarbeiter sicher in das Unternehmen zu integrieren. Wichtig ist hierbei ein schrittweises Vorgehen, das sich auf die individuellen Bedürfnisse des Mitarbeiters und die spezifischen Anforderungen des Arbeitsplatzes stützt. Ein oft genutztes Instrument dafür ist die Gefährdungsbeurteilung, die es ermöglicht, potenzielle Gefahren am Arbeitsplatz zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um diese Risiken zu minimieren.

Die Rolle der Gefährdungsbeurteilung

Die Gefährdungsbeurteilung legt den Grundstein für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Sie hilft dabei, spezifische Risiken für den jeweiligen Arbeitsplatz zu erkennen und festzulegen, welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen. Beispielsweise sind für Tätigkeiten an Maschinen andere Unterweisungen erforderlich als für Bürotätigkeiten. Zudem müssen für bestimmte Tätigkeiten spezielle Unterweisungen, etwa zum Umgang mit Gefahrstoffen, erfolgen. Durch die systematische Bewertung der Arbeitsplatzrisiken können Arbeitgeber sicherstellen, dass neue Mitarbeiter die richtigen Schulungen erhalten und auf potenzielle Gefahren vorbereitet sind.


3. Relevanz der Gefährdungsbeurteilung

Wie bereits erwähnt, bildet die Gefährdungsbeurteilung die Basis für eine sichere Einarbeitung. Sie definiert die Rahmenbedingungen für die Unterweisung neuer Mitarbeiter und sorgt dafür, dass jede Einarbeitungsmaßnahme auf die spezifischen Risiken abgestimmt ist. Für den Arbeitgeber bedeutet das, dass er bei der Einarbeitung strukturiert vorgehen kann und keine sicherheitsrelevanten Aspekte außer Acht lässt.

Die Gefährdungsbeurteilung ermöglicht es auch, den gesamten Einarbeitungsprozess zu planen und zu dokumentieren. Dies ist insbesondere in Bereichen wichtig, in denen Mitarbeiter gefährlichen Maschinen oder Arbeitsverfahren ausgesetzt sind. In solchen Fällen sollten die Schulungen regelmäßig überprüft und angepasst werden. Eine weitere wesentliche Komponente der Gefährdungsbeurteilung ist die Anpassung an die Erfahrung und die Sprachkenntnisse der neuen Mitarbeiter. Gerade bei internationalen Teams oder Aushilfskräften, die oft nicht die volle Arbeitserfahrung oder Sprachkenntnisse mitbringen, ist eine individuelle Anpassung der Unterweisungen unerlässlich.


4. Sinnvolle Unterweisung: Methoden und Inhalte

Eine der wichtigsten Maßnahmen für die Sicherheit neuer Mitarbeiter ist eine gut strukturierte und praxisnahe Unterweisung. Diese sollte verschiedene Methoden kombinieren, um sicherzustellen, dass die Inhalte verstanden und umgesetzt werden. Eine rein verbale Unterweisung ist meist nicht ausreichend, da nur etwa 20% der Informationen bei den Mitarbeitern hängen bleiben. Effektiver ist eine interaktive Unterweisung, bei der die Mitarbeiter zu der ihnen sinnvollen Zeit und und ihrem Lerntempo unterwiesen werden können. Und das zeitlich und örtlich ungebunden!.

Interaktive Unterweisung

Moderne Unternehmen setzen zunehmend auf digitale und interaktive Unterweisungen, wie unsere online Unterweisung. Diese Form der Unterweisung nutzt multimediale Inhalte, um die Mitarbeiter aktiv einzubeziehen. Videos, Simulationen und Quizfragen tragen dazu bei, dass die Mitarbeiter nicht nur die Inhalte aufnehmen, sondern auch anwenden können.

Diese Art der Unterweisung ist besonders für Unternehmen von Vorteil, die mit internationalen Teams oder saisonalen Aushilfskräften arbeiten. Sprachliche Barrieren können durch multimediale Inhalte überwunden werden, und die flexiblen Schulungsprogramme lassen sich leicht auf die jeweiligen Anforderungen des Arbeitsplatzes zuschneiden.

Vorteile der Online-Unterweisung:

  • Zeit- und ortsunabhängig
  • Einbindung visueller und auditiver Elemente zur besseren Verankerung der Inhalte
  • Sofortige Erfolgskontrolle durch Tests und Quizfragen
  • Personalisierung und Anpassung der Unterweisungen je nach Arbeitsplatz und Gefahrenlage

Ein weiteres Plus der Online-Unterweisung ist die Dokumentation und Nachverfolgung, die es dem Arbeitgeber ermöglicht, den Schulungsfortschritt der Mitarbeiter jederzeit zu überprüfen. Dies bietet auch eine rechtliche Absicherung, da nachweisbar ist, dass die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen vermittelt wurden.


5. Besondere Herausforderungen: Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede

Bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter müssen neben den fachlichen und sicherheitsrelevanten Aspekten auch sprachliche und kulturelle Unterschiede berücksichtigt werden. Viele Betriebe, besonders im Handwerk und in der Produktion, stellen Mitarbeiter ein, die nur eingeschränkte Deutschkenntnisse haben. Dies erhöht das Risiko von Missverständnissen und Sicherheitslücken.

Überwindung von Sprachbarrieren

Eine Möglichkeit, Sprachbarrieren zu überwinden, ist der Einsatz von mehrsprachigen Unterweisungen. Besonders bei digitalen Plattformen wie der oben erwähnten interaktiven Unterweisung können verschiedene Sprachen angeboten werden, sodass Mitarbeiter die Inhalte in ihrer Muttersprache verstehen. Dies erhöht die Chance, dass sicherheitsrelevante Informationen korrekt aufgenommen und verstanden werden.

Kulturelle Unterschiede können ebenfalls eine Herausforderung darstellen. Bestimmte Sicherheitsaspekte, die in Deutschland selbstverständlich sind, sind in anderen Ländern vielleicht nicht so bekannt. Deshalb ist es wichtig, dass die Unterweisungen nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell angepasst sind.


6. Azubis und minderjährige Mitarbeiter

Besondere Aufmerksamkeit muss auf die Einarbeitung von Auszubildenden und minderjährigen Mitarbeitern gelegt werden. Diese Gruppe hat oft noch keine oder wenig Erfahrung im Arbeitsleben, was bedeutet, dass die Unterweisungen umfangreicher und spezifischer gestaltet werden müssen. Laut Berufsgenossenschaften erleiden Azubis und minderjährige Mitarbeiter überdurchschnittlich viele Arbeitsunfälle, was vor allem auf mangelnde Erfahrung zurückzuführen ist.

Spezielle Regelungen für Jugendliche

Für Minderjährige gibt es spezielle gesetzliche Regelungen. Beispielsweise sind Nachtarbeit und bestimmte gefährliche Tätigkeiten, wie der Umgang mit Gefahrstoffen, für diese Gruppe verboten. Zudem müssen Jugendliche häufiger unterwiesen werden, da sie weniger Erfahrung haben und sich schneller in gefährliche Situationen begeben könnten. Arbeitgeber sind verpflichtet, diesen gesetzlichen Vorgaben nachzukommen und sicherzustellen, dass Auszubildende und minderjährige Mitarbeiter entsprechend geschützt und unterwiesen werden. Die Unterweisung dieser Personengruppe erfolgt in der Regel min. zweimal pro Jahr und bei jedem neu zu erlernenden Arbeitsverfahren oder dem Einsatz von Maschinen speziell auf diese Bedürfnisse.


7. Erfolgskontrolle und Nachverfolgung der Unterweisung

Eine erfolgreiche Unterweisung endet nicht mit dem ersten Schulungstag. Es ist wichtig, den Lernfortschritt und die praktische Umsetzung der Sicherheitsanweisungen regelmäßig zu überprüfen. Dies kann durch Feedback-Gespräche, Beobachtungen am Arbeitsplatz und Tests geschehen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die vermittelten Sicherheitsmaßnahmen verstanden und in der Praxis umgesetzt werden.

Erfolgskontrollen im Alltag

Praktische Erfolgskontrollen sind beispielsweise regelmäßige Sicherheitsbegehungen oder spezifische Tests, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter die Unterweisungsinhalte verstanden haben. Ein Beispiel hierfür wäre die Beobachtung bei der Nutzung von Maschinen oder Werkzeugen. So kann der Vorgesetzte feststellen, ob die neuen Mitarbeiter die Sicherheitsvorgaben einhalten und diese korrekt anwenden.