Löschdecken im gewerblichen Brandschutz
Löschdecken galten lange Zeit als vielseitige Lösung zur Bekämpfung von Bränden in Haushalten, gewerblichen Betrieben und öffentlichen Einrichtungen. Sie wurden als schnell einsetzbare und einfache Methode beworben, um Brände unterschiedlichster Art zu löschen. Doch moderne Untersuchungen und Praxiserfahrungen zeigen: Löschdecken sind nicht nur für Fettbrände ungeeignet, sondern stellen auch bei anderen Brandarten erhebliche Risiken dar.
Die Rücknahme der DIN-Norm 14155 im Jahr 2002 unterstreicht, dass Löschdecken den heutigen Standards nicht mehr entsprechen. Besonders im gewerblichen Umfeld, wo hohe Sicherheitsanforderungen gelten, sind sie keine verlässliche Lösung. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, warum Löschdecken nicht mehr den Anforderungen der Brandbekämpfung genügen und welche Alternativen Ihnen und Ihrem Unternehmen mehr Sicherheit bieten können.
Löschdecken: Ein veraltetes Konzept im gewerblichen Brandschutz
- Löschdecken und ihre vermeintliche Vielseitigkeit
- Historische Verwendung und Rücknahme der DIN 14155
- Warum Löschdecken bei Fettbränden scheitern
- Weitere Schwächen: Löschdecken bei anderen Brandarten
- Der aktuelle Standard: Warum die EN 1869 für den gewerblichen Bereich unzureichend ist
- Empfohlene Alternativen für moderne Brandschutzmaßnahmen
- Löschdecken – ein veraltetes Konzept für die Brandbekämpfung
1. Löschdecken und ihre vermeintliche Vielseitigkeit
Löschdecken wurden lange Zeit als universelles Mittel zur Brandbekämpfung angesehen. Ob in Haushalten, in Betrieben oder öffentlichen Einrichtungen – sie galten als schnell einsetzbare Lösung für unterschiedliche Brandarten. Doch die Realität sieht anders aus. Untersuchungen und Praxiserfahrungen zeigen, dass Löschdecken nicht nur bei Fettbränden, sondern auch bei anderen Brandarten erhebliche Schwächen aufweisen.
Dieser Artikel zeigt, warum Löschdecken nicht mehr den heutigen Standards entsprechen und welche Alternativen für den gewerblichen Bereich sinnvoll sind.
2. Historische Verwendung und Rücknahme der DIN 14155
Die Löschdecke war in der Vergangenheit ein fester Bestandteil vieler Brandschutzkonzepte. Doch bereits 2002 zog der Fachnormenausschuss Feuerwehrwesen (FNFW) die DIN-Norm 14155 für Löschdecken zurück. Der Grund: Löschdecken entsprachen nicht mehr dem Stand der Technik.
Die neue europäische Norm EN 1869:2019-10 ist auf den privaten Gebrauch beschränkt und bezieht sich lediglich auf Brände in Kleingeräten mit bis zu 3 Litern Öl oder Fett, wie etwa Fritteusen. Damit ist die Löschdecke für den gewerblichen Bereich faktisch obsolet.
3. Warum Löschdecken bei Fettbränden scheitern
Löschdecken werden oft fälschlicherweise als geeignet für Fettbrände angepriesen. Tatsächlich sind sie für diese Brandart nicht geeignet.
Forschungsergebnisse der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) zeigten, dass Flammen durch das Gewebe der Löschdecke schlagen können. Dabei besteht für die Bedienperson ein hohes Risiko schwerer Verbrennungen, selbst wenn die Decke korrekt aufgelegt wird:
Quelle: Auszug aus dem Fachbereich AKTUELL; FBFHB006 Sachgebiet Betrieblicher Brandschutz; Einsatz von Löschdecken Stand: April 2020
Für Fettbrände ist daher ein speziell entwickelter Fettbrandlöscher (Brandklasse F) die einzig sichere Lösung.
4. Weitere Schwächen: Löschdecken bei anderen Brandarten
Die Einschränkungen von Löschdecken gehen über Fettbrände hinaus. Bei anderen Brandarten, etwa bei festen Stoffen oder Personenbränden, offenbaren sich ebenfalls erhebliche Risiken:
- Personenbrände: Die Verwendung von Löschdecken birgt Gefahren sowohl für die brennende Person als auch für die Helfenden. Beim Einwickeln können glühende Partikel auf die Haut gedrückt werden, was die Verletzungen verschlimmern kann. Zudem wird oft nicht das gesamte Feuer gelöscht, was die Gefahr einer erneuten Entzündung erhöht. Feuerlöscher bieten hier eine schnellere und sicherere Alternative.
- Brand fester Stoffe: Auch bei brennenden Gegenständen wie Papier oder Textilien kann eine Löschdecke nicht immer effektiv eingesetzt werden. Das Hauptproblem ist, dass die Decke oft nicht luftdicht abschließt, wodurch das Feuer weiterbrennen kann. Feuerlöscher oder andere Löschmethoden sind auch hier überlegen.
5. Der aktuelle Standard: Warum die EN 1869 für den gewerblichen Bereich unzureichend ist
Die Norm EN 1869:2019-10 definiert Löschdecken als geeignet für Brände in kleinen Geräten wie Haushaltsfritteusen mit bis zu 3 Litern. Für den gewerblichen Bereich gibt es jedoch keine Anwendungsempfehlung. Die Norm geht davon aus, dass die Decken nur bei begrenzten Brandgrößen und klar definierten Szenarien wirksam sind.
In Betrieben mit komplexeren Brandrisiken reichen diese Anforderungen bei weitem nicht aus. Stattdessen müssen Unternehmen auf moderne Brandschutzlösungen setzen, die auf spezifische Gefahren zugeschnitten sind.
6. Empfohlene Alternativen für moderne Brandschutzmaßnahmen
Für den gewerblichen Bereich gibt es eine Vielzahl von Lösungen, die Löschdecken effektiv ersetzen:
- Fettbrandlöscher: Diese sind speziell für Fettbrände entwickelt und garantieren eine sichere und effiziente Löschung.
- Spezielle Feuerlöscher für andere Brandklassen: Je nach Risiko sind Pulver-, Schaum- oder CO₂-Löscher die bessere Wahl.
- Technische Lösungen: Notduschen oder stationäre Löschsysteme bieten zusätzlichen Schutz in Bereichen mit hohem Brandrisiko.
- Schulungen und Gefährdungsbeurteilungen: Durch regelmäßige Schulungen und Analysen können Brände oft schon im Vorfeld vermieden werden.
7. Löschdecken – ein veraltetes Konzept für die Brandbekämpfung
Löschdecken sind weder für Fettbrände noch für andere Brandarten geeignet. Ihre Schwächen wurden durch Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen klar belegt. Der Rückzug der DIN-Norm 14155 unterstreicht, dass sie nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen.
Für den gewerblichen Bereich sind sie keine sinnvolle Option. Unternehmen sollten stattdessen auf moderne, geprüfte Brandschutzmaßnahmen setzen. Fettbrandlöscher, technische Systeme und gezielte Schulungen bieten nicht nur mehr Sicherheit, sondern erfüllen auch die gesetzlichen Anforderungen.